Heute hat Signal eine lang erwartete Neuerung bekanntgegeben: die Möglichkeit, die eigene Telefonnummer vor anderen Signal-Kontakten zu verbergen und stattdessen via Nutzernamen zu kommunizieren.
Schon bislang waren bei Signal alle Nutzerdaten verschlüsselt und privat. Ob Nachrichten, Fotos, Profilinformationen (wie Name und Profilfoto), Kontakte, Gruppen oder Sticker – das alles kann nur von den betreffenden Nutzern gesehen werden, nicht jedoch von Signal selbst oder sonstigen Dritten. Mit der neuen Version geht Signal nun einen Schritt weiter und macht auch die Telefonnummer auf Signal privater.
Das sind zusammengefasst die drei Kernmerkmale der neuen Funktion:
- Neue Standardeinstellung: Telefonnummer ist nicht mehr für alle in Signal sichtbar
Wenn du Signal verwendest, ist deine Telefonnummer nicht mehr für alle sichtbar, mit denen du chattest. Personen, die deine Nummer in den Kontakten ihres Telefons gespeichert haben, sehen deine Telefonnummer weiterhin, da sie diese bereits kennen. Ansonsten wird die Telefonnummer jedoch nicht mehr standardmäßig in den Profildetails angezeigt. - Kontakt aufnehmen über Nutzername statt Telefonnummer
Signal-Nutzer, die ihre Telefonnummer nicht weitergeben möchten, um mit jemandem auf Signal zu chatten, können jetzt einen Nutzernamen erstellen, mit dem andere sie kontaktieren können. (Hinweis: Allerdings wird für die erstmalige Registrierung bei Signal weiterhin eine Telefonnummer benötigt). - Kontrollieren, wie man auf Signal gefunden werden kann
Außerdem gibt es nun eine neue Funktion für Signal-Nutzer, die nicht möchten, dass andere sie finden können, indem sie auf Signal nach ihrer Telefonnummer suchen. Du kannst in den Einstellungen der App nun festlegen, dass sich andere nur über deinen Nutzernamen und nicht via Telefonnummer verbinden können.
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Features werden in den kommenden Wochen für alle Nutzer verfügbar sein
Derzeit befinden sich diese Optionen in der Betaphase und werden in den kommenden Wochen für alle Signal-Nutzer verfügbar sein. Um die neuen Features in vollem Umfang nutzen zu können, müssen allerdings auch die eigenen Signal-Kontakte die neueste Version der Signal-App verwenden.
Änderungen sind optional und besonders in Gruppen interessant
Mit den Änderungen reagiert Signal auf den Wunsch vieler Nutzer, die insbesondere in großen Gruppen die Möglichkeit haben möchten, ihre Telefonnummer vor den anderen Gruppenmitgliedern zu verbergen. Außerdem sind alle mit der neuen Version eingeführten Änderungen optional. Zwar wird mit der aktuellen Version von Signal die Standardeinstellung geändert, um die Telefonnummer vor Personen zu verbergen, die nicht in den Kontakten des eigenen Telefons gespeichert sind. Diese Einstellung kann aber jederzeit zurückgesetzt werden. Jeder, mit dem man über Signal kommuniziert, sieht dann die eigene Telefonnummer so wie bisher.
Somit kann Signal problemlos wie bisher weiterverwendet werden. Niemand, der das nicht möchte, muss einen Signal Nutzernamen erstellen oder die neuen Funktionen nutzen. Wichtig ist uns mit der neuen Version aber, unseren Nutzern die Möglichkeit zu geben, ihre Telefonnummer zu verbergen, wenn sie das möchten.
Die neuen Funktionen im Detail
Grundsätzlich besteht der Schutz der eigenen Telefonnummer aus drei Funktionen:
1. Die Möglichkeit einzustellen, wer die eigene Telefonnummer auf Signal sehen kann.
2. Einhergehend damit die Einführung von Nutzernamen zur alternativen Kontaktaufnahme.
3. Die Möglichkeit einzustellen, wer dich mit der eigenen Telefonnummer finden kann.
Im Folgenden weitere Details dazu:
1. Wer kann Telefonnummer sehen
Mit der neuen Version von Signal ist deine Telefonnummer in Signal für niemanden mehr sichtbar, der sie nicht in den Kontakten seines Telefons gespeichert hat. Das bedeutet, dass deine Telefonnummer nicht angezeigt wird, wenn du an Gruppenchats teilnimmst, Einzelpersonen Nachrichten sendest und Signal-Anrufe tätigst, es sei denn, die Person hat dich bereits in den Kontakten ihres Telefons gespeichert. Der Name und das Foto deines Signalprofils sind weiterhin sichtbar.
Wenn du dennoch möchtest, dass jeder deine Telefonnummer sieht, wenn er dir eine Nachricht sendet, kannst du die Standardeinstellung ändern, indem du zu „Einstellungen“ > „Datenschutz“ > „Telefonnummer“ > „Wer kann meine Nummer sehen“ gehst. Du kannst entweder festlegen, dass deine Telefonnummer für „Jeden“, dem du eine Nachricht auf Signal sendest, oder für „Niemand“ sichtbar ist. Wenn du „Niemand“ auswählst, sind die einzigen Personen, die deine Telefonnummer in Signal sehen, diejenigen, die sie bereits in der Kontaktliste ihres Telefons gespeichert haben.
2. Nutzernamen: Eine andere Möglichkeit, ein Gespräch zu beginnen
Bisher musste jemand deine Telefonnummer kennen, um dich über Signal zu erreichen. Jetzt kannst du dich über Signal verbinden, ohne deine Telefonnummer preisgeben zu müssen. (Du benötigst jedoch weiterhin eine Telefonnummer, um dich einmalig für Signal zu registrieren.) Hier kommen Nutzernamen ins Spiel.
Anstatt deine Telefonnummer preiszugeben, kannst du jetzt einen Nutzernamen teilen. Du kannst in Signal auch einen QR-Code oder Link generieren, der Personen zu deinem Nutzernamen weiterleitet und ihnen so ermöglicht, sich schnell mit dir auf Signal zu verbinden.
Im Gegensatz zu Nutzernamen auf Social-Media-Plattformen sind Nutzernamen in Signal nicht als Logins oder Nutzernamen konzipiert, unter denen du für immer bekannt bist. Stattdessen sind sie eine schnelle Möglichkeit, eine Verbindung herzustellen, ohne eine Telefonnummer preiszugeben. Dein Profilname bleibt davon unberührt. Dein Nutzername wird nicht auf deiner Profildetailseite angezeigt und Personen, denen du eine Nachricht sendest, können deinen Nutzernamen nicht sehen. Anders ausgedrückt: Jemand muss deinen genauen Nutzernamen kennen, um einen Chat mit dir auf Signal zu starten. Und Signal bietet kein durchsuchbares Verzeichnis von Nutzernamen.
Wir haben außerdem dafür gesorgt, dass die Geheimhaltung deiner Telefonnummer vor den Personen, mit denen du sprichst, nicht dazu führt, dass du mehr persönliche Informationen an Signal weitergeben musst. Dein Nutzername wird von Signal nicht im Klartext gespeichert, was bedeutet, dass Signal die Nutzernamen bestimmter Konten nicht einfach sehen oder erzeugen kann.
Das sind die technischen Details dahinter:
Nutzernamen in Signal werden durch einen benutzerdefinierten Ristretto 25519-Hashing-Algorithmus und Null-Wissen-Beweise („zero-knowledge proofs“) geschützt. Signal kann den Nutzernamen nicht einfach sehen oder produzieren, wenn die Telefonnummer eines Signal-Kontos bekannt ist. Beachte aber, dass Signal, wenn es den Klartext eines verwendeten Nutzernamens erhält, diesen Nutzernamen mit einem Signal-Konto verbinden kann. Nutzernamen in Signal unterscheiden sich jedoch von Social-Media-Handles: Es gibt kein Verzeichnis mit Nutzernamen und sie werden nicht als Teil deines Profils oder anderswo in der Signal-Benutzeroberfläche angezeigt. Das bedeutet, dass du wählen kannst, mit wem du deinen Nutzernamen teilen möchtest.
Mit Nutzernamen kannst du also einfach deine Telefonnummer vor Personen verbergen, mit denen du in Kontakt treten möchtest. Die umfassenden Datenschutzvorkehrungen von Signal bleiben davon unberührt. Signal ist so aufgebaut, dass wir nicht wissen, wem du Nachrichten sendest, was du sagst, an welchen Gruppenchats du teilnimmst, wer in deiner Kontaktliste steht und vieles mehr.
Nutzernamen teilen
Wenn du einen Nutzernamen erstellen möchtest, kannst du dies unter Einstellungen > Profil tun. Ein Nutzername auf Signal muss mit zwei oder mehr Zahlen enden. Das soll dazu beitragen, dass Nutzernamen eindeutig sind und Spoofing minimiert wird. Nutzernamen können beliebig oft geändert werden, und du kannst deinen Nutzernamen vollständig löschen, wenn du keinen mehr haben möchtest.
Sobald du einen Nutzernamen erstellt hast, kannst du ihn mit anderen teilen, die ihn verwenden können, um mit dir in Kontakt zu treten. Um mit jemandem über seinen Nutzernamen in Kontakt zu treten, öffnest du einfach den Bildschirm „Neuer Chat“ auf Signal und gibst den Nutzernamen ein. Wir stellen kein Verzeichnis mit Nutzernamen zur Verfügung, da wir die Nutzernamen nicht kennen. Daher musst du den Nutzernamen einer Person kennen, bevor du ihn eingeben und eine Nachricht senden kannst.
Du kannst auch einen QR-Code oder eine eindeutige URL teilen, die eine Verknüpfung zu deinem Nutzernamen in Signal herstellt. Du kannst den QR-Code und die URL jederzeit zurücksetzen, ohne deinen Nutzernamen ändern zu müssen, ähnlich wie bei einem Gruppeneinladungslink.
Nutzernamen in Signal sind so konzipiert, dass sie leicht geändert werden können. Du kannst beispielsweise einen Nutzernamen erstellen, um mit Personen auf einer Konferenz in Kontakt zu treten oder eine Gruppenreise zu planen. Wenn das Ereignis dann vorbei ist, änderst du den Nutzernamen wenn du möchtest. Klicke einfach in deinem Profil auf deinen Nutzernamen, um die gewünschten Änderungen vorzunehmen.
3. Wer kann mich via Telefonnummer finden
Wir führen außerdem eine Einstellung ein, mit der du steuern kannst, wer dich anhand deiner Telefonnummer auf Signal finden kann. Bisher konnte jeder, der deine Telefonnummer hatte, dich auf Signal anhand der Telefonnummer suchen und dir eine Nachricht senden. Du kannst das jetzt einschränken, indem du zu „Einstellungen“ > „Datenschutz“ > „Telefonnummer“ > „Wer kann mich anhand meiner Nummer finden“ gehst und dort „Niemand“ einstellst.
Wenn du „Jeder“ auswählst, kann jeder, der deine Telefonnummer hat, diese in Signal eingeben und dir eine Nachrichtenanfrage senden (die du annehmen, ablehnen oder blockieren kannst). Das bleibt auch die Standardeinstellung und so funktioniert Signal seit Jahren.
Wenn du „Niemand“ auswählst, bedeutet das, dass jemand, der deine Telefonnummer bei Signal eingibt, dir keine Nachrichten senden oder dich anrufen kann. Wenn du „Niemand“ auswählst und jemand versucht, einen Chat mit dir zu starten, indem er zum Bildschirm „Neuer Chat“ geht und deine Telefonnummer eingibt, wird eine Benachrichtigung angezeigt, dass deine Nummer nicht bei Signal verfügbar ist. Das gilt auch dann, wenn deine Nummer in den Kontakten des Telefons gespeichert ist. Denke also daran, dass die Auswahl von „Niemand“ es für andere schwieriger machen kann, dich auf Signal zu finden. Wenn eine Freundin Signal herunterlädt und die App öffnet, um zu sehen, wem sie Nachrichten senden kann, weiß sie nicht, dass sie dir Nachrichten senden kann.
Du kannst diese Einstellungen jederzeit ändern, um sie optimal an die Art und Weise anzupassen, wie du mit anderen in Kontakt treten möchtest.